Blumen und junge Bäume zierten die Kirche, und auch die Fenster im Umfeld der Kirche, wo das Allerheiligste vorbei getragen wurde, waren festlich geschmückt. Ein Höhepunkt des katholischen Kirchenjahres wurde im Pfarrverband Anger-Aufham-Piding festlich und mit zumindest einem Frei-Altar begangen: das Fronleichnamsfest. Als Erste feierten die  Pidinger Gläubigen am Vormittag des Feiertags in ihrer Pfarrkirche und am Petersplatz.

Stellvertretend für die Vereine mit ihren Fahnen standen neben den Ministranten und Gemeindereferentin Marianne Aicher Trachtlermädchen mit den Hausfahnen der Pidinger Bauernfamilien um den Altar. Zwei jugendliche Trachtlerinnen schwangen das Weihrauchfass. Vor dem Altar stellten zwei Buben, Maxl Schweikart und Ludwig Koch, Jesus als guten Hirten und den heiligen Josef dar, zwei Figuren, die bei der Pidinger Fronleichnamsprozession normalerweise zusammen mit einem echten Schaf mitgehen.

Die Trachtler in den Bänken trugen mit zum festlichen Gesamtbild bei. In seiner Ansprache hob Pfarrer Anghel hervor: „Jesus hatte einen wunderbaren Einfall, wie er bei uns bleiben kann. Es ist uns als Nahrung, als Medizin der Seele geschenkt worden.“ Das zum Fest Fronleichnam verehrte Geheimnis, dass Jesus in seinem Leib und Blut, in das Brot und Wein in der Messe gewandelt werden, gegenwärtig ist, nannte der Pfarrer „fassbare, greifbare, essbare Liebe und Freude“.

Angesichts der sonstigen üppigen, farbenfrohen Prozessionen, die schon das zweite Jahr ausfallen mussten, zeigte sich der Prediger wehmütig. Manchen sei so eine Prozession vielleicht zu bunt und selbstherrlich, doch sie sei eine „kleine Antwort auf die Großzügigkeit Gottes“. Diese Großzügigkeit gelte es auch, im eigenen Lieben, Verzeihen und Herschenken zu leben, ermutigte der Seelsorger die Gläubigen. Die Monstranz sei ein Symbolzeichen für jeden von uns, der den Heiland in der Kommunion empfängt und in seinem Herzen trägt.

„Wir Menschen sind nicht nur zum Konsumieren und Produzieren aufgerufen, sondern auch zu Schönheit und Freude“, fasste Anghel zusammen.

Einen festlichen musikalischen Rahmen gab Kirchenmusikerin Anni Utz dem Tag zusammen mit ihrer Tochter Anna-Maria, mit der sie unter anderem „O salutaris hostia“ sang“, und den  Pidinger Kirchenbläsern. Diese stimmten zusammen mit der Orgel unter anderem zum eine Entrada zum Einzug an, das Gloria aus der Haydn-Messe, eine Meditation von Wolfgang Hein und einen „Marche“ von Jeremiah Clarke draußen am Rupertusbrunnen.

Dort wurde nach einer kurzen eucharistischen Andacht in der Kirche das Evangelium von der wunderbaren Brotvermehrung verlesen. Den roten Teppich vor der Monstranz bestreuten kleine Trachtlermädchen üppig mit Blüten. Nach dem Segen mit dem Allerheiligsten zog der Pfarrer alleine mit der Monstranz durch Piding, begleitet von vier Ministranten und einem Kreuzträger, um den Segen Gottes in die Straßen zu bringen.

Bericht/Bilder: Veronika Mergenthal