In einem fernen Land kam zu einem König eines Tages ein Bote und verkündete ihm, dass sein Tod nahe bevorstehe. Er brachte ihm einen Becher mit dem „Wasser des Lebens" und eröffnete ihm, dass er weiterleben werde bis zum Tag der Auferstehung, wenn er diesen Becher leere. „Dazu kannst du dich frei entscheiden!" - sagte der Bote.

Doch vor einer endgültigen Entscheidung wollte sich der König erst mit den Weisen seines Landes beraten. Er rief sie alle zusammen und wurde schließlich ermuntert, den Becher zu leeren und das Leben zu wählen. Nach der Abstimmung stellte sich heraus, dass einer der Weisen, der fern in einem abgelegenen Winkel wohnte, nicht erschienen war. Auch auf dessen Rat wollte der König nicht verzichten, ließ nach ihm suchen und ihn an seinen Hof bitten.

Der Weise fragte nun den König, ob er allein das „Wasser des Lebens" trinken solle oder mit seinen Freunden? Der König sagte „Allein!“ Darauf erwiderte der weise Mann: „Dann lass es; denn ohne Gemeinschaft, ohne Liebe hat der Mensch keine Zukunft ..."*

Allein leben - ohne Freunde, ohne Gemeinschaft, ohne Hilfe, ohne Solidarität, ohne Austausch mit lieben Menschen - das wäre trostlos. Niemanden zu haben, der mit mir lacht, der mich aufmuntert, der mir zuhört, der mir etwas erzählt - das wäre kein Leben.

Entdecke, wie wertvoll die anderen für dich sind!

„Einzeln sind wir nur Worte, zusammen ein Gedicht" - sagt es etwas blumig der österreichische Schriftsteller Georg Bydlinski.