„Vor deinem Kreuz Herr will ich stille werden“ heißt eine Textpassage in einem Passionslied. Dieser Auszug stand als bezeichnende Aussage über dem Passionssingen in Piding am Sonntagabend. In einfühlsamen Lieder und Musikstücken sowie in nachhaltigen Texten wurde den Besuchern die Bedeutung der Passionszeit näher gebracht. Bezeichnend für die Leidenszeit Christi waren die Melodien ruhig gehalten, die Klasse der Beiträge sprach jedoch für sich.

Die Bockstoa Bläser eröffneten die Veranstaltung in der Pidinger Pfarrkirche mit geschmeidigen Instrumentalklängen, die bildeten die akustischen Wegweiser für das anstehende Programm. Wie die späteren Beiträge, so war auch dieses Stück eher verhalten angelegt, jedoch feinmelodisch instrumentiert. Der Kirchenchor übermittelte in dem Lied. „Seht, wie jener duldet“ die verbale Hinführung zur Passion Christi. Auf stille Klänge setze auch die Aufhamer Klarinettenmusi, die Töne der Holzblasinstrumente waren mit viel Anmut einbettet in die Melodik von Gitarre, Harmonika und Kontrabass. Mit viel gesanglicher Überzeugungskraft und harmonischem Stimmenklang waren die Lohmayr Dirndl eine Bereicherung des Passionssingens. „Oh Jesus wo gehest du hin“ war ihr erster Beitrag, bei dem sie die Besucher förmlich an die Hand nahmen auf eine akustische Reise durch die biblischen Aufzeichnungen. Texte aus dem Neuen Testament wurden in das Programm mit eingeflochten, Norbert Titze verlas mehrere Passagen, die den Leidensweg Jesu widerspiegelten. Im Laufe der Veranstaltung wurde die Betrachtung des Kreuzes deutlich herausgearbeitet. Pfarrer Josef Koller warf dazu verschiedene Gedanken auf. „Das Kreuz ist Zeichen der Hoffnung, es steht wie ein Wegweiser am Horizont und weist mit seinen Balken nach oben und zur Seite. Das Kreuz ist Zeichen der gemeinsamen Hoffnung und gilt als Verbundzeichen des Lebens auf dem Weg zum Tod. Nur durch das Kreuz hindurch öffnet sich der Himmel“, so die Aussagen des Seelsorgers. Die Gedanken des Priesters waren eingeflochten in ein sehr einfühlsam gewähltes Programm, bei dem die mitwirkenden Gruppen viel Emotion in die einzelnen Darbietungen legten. In einer kurzen Litanei, an der sich sowohl Mitwirkende als auch Zuhörer beteiligten, wurden Gedanken um Lebensfragen, den Wunsch nach Hoffnung und Zuversicht aufgearbeitet. „Herr, bleibe bei uns“ hieß es in den jeweiligen Antwortsätzen. So bot das Pidinger Passionssingen nicht nur Musikgenuss, sondern auch Zeit und Raum für meditative Gedanken. Dazu trug vor allem auch die Optik in der Kirche bei, denn in den Wochen der Fastenzeit ist der Altarraum in den Kirchen verhüllt. Die Zuhörer selbst wurden bei einem gemeinsamen Lied gegen Ende nochmals in das Programm mit eingebunden und in einem Instrumentalstück der Klarinettenmusi fand die gelungene Veranstaltung, die einmal mehr unter der Leitung von Anni Utz stand,  ihren Abschluss. 

Bericht und Foto: Maria Horn