35 Jahre lang waren die Gläubigen bei der alljährlichen Pfarrwallfahrt nach Maria Kirchental dem Kreuz betend durch den Wald hinauf zum „Pinzgauer Dom“ gefolgt – für 2019 hatte der Arbeitskreis Liturgie des Pfarrgemeinderates beschlossen, die traditionelle Wallfahrt behutsam zu verändern, um auf diesem Weg möglicherweise einen größeren Personenkreis anzusprechen.

So trafen sich die Gläubigen bei herrlichstem Herbstwetter am Samstag zur Pilgerwanderung in St. Martin bei Lofer. Aus dem ganzen Pfarrverband waren Familien der Einladung gefolgt, Kinder mit ihren Großeltern, Ehepaare und Senioren. Zu Beginn versammelten sich alle in der Kirche „Heiliger Martin von Tour“, die schon festlich für Erntedank geschmückt war. Karl Wimberger begrüßte die Pilger zur Wallfahrt und erläuterte kurz das veränderte Konzept. Dann hörten alle die Geschichte der Elisabeth von Thüringen, die täglich ihre Burg verließ, um den Armen zu helfen und ihr Brot mit ihnen zu teilen: Gott will es so, davon war Elisabeth überzeugt. Sie sprach von Gott, in dem sie die Notleidenden mit ihrer Liebe unterstützte, so wie Jesus den Armen und Kranken geholfen hatte. Nach dem Wallfahrtssegen teilten auch die Anwesenden Brot miteinander, bevor sie sich auf den Pilgerweg machten. Bei einer ersten kurzen Station beten die Gläubigen miteinander eine Litanei, beim zweiten Halt gedachte Norbert Titze in einer Gedenkminute dem vor einem Jahr verstorbenen Pidinger Pfarrer Josef Koller – in einer Kurve, die für einige der Wallfahrer mit einer persönlichen Erinnerung an Pfarrer Koller verbunden war.

Die zweite größere Station hatte den Heiligen Franziskus zum Thema. Als reicher Kaufmannssohn vor ein paar hundert Jahren im italienischen Assisi geboren, merkte er, dass er trotz all der schönen Dinge unzufrieden war. Schließlich erschien ihm Gott im Traum und bat: „Franziskus, ich brauche dich, hilf mir, die Kirche wieder auf zu bauen!“ Franziskus entledigte sich seines Besitzes und kümmerte sich fortan um Arme und Kranke. Indem er Gottes Ruf hörte und sein Leben nach ihm ausrichtete, wurde er offener für Menschen und Geschöpfe und betrachtete sie als seine Brüder und Schwestern. An die Geschichte schloss sich ein Gebet an: „Hilf uns, jedes Tier zu achten und sorgsam mit der Umwelt umzugehen, denn du hast alles gemacht und uns gegeben, damit wir gut dafür sorgen.“

Die dritte Station fand schon im Angesicht der imposanten Wallfahrtskirche Maria Kirchental statt. Während die Sonne hinter den Bergen unterging, hörten die Gläubigen von Christophorus, dem Christusträger und Schutzheiligen der Reisenden.

Die Wallfahrt endete mit einem Gottesdienst, zelebriert von Pfarrer Ionel Anghel, auch 4 Ministranten waren mitgepilgert und versahen nun ihren Altardienst.

Nach der Messe klang die Wallfahrt bei einem Stehpicknick aus, das allen noch einmal die Gelegenheit bot, das Erlebte und auch Neue miteinander Revue passieren zu lassen. Nicht alle Teilnehmer hatten Brotzeit mitgebracht, deswegen wurde das vorhandene Essen kurzerhand geteilt und zu einem allgemeinen Büffet umfunktioniert, so dass alle etwas abbekamen und so gestärkt an Leib und Seele den Heimweg antreten konnten.

Fotos: Titze, Stöberl