Gedanken von Pfarrer Anghel zum 5. Sonntag im Jahreskreis
Ja, tatsächlich, wenn man Krank oder in Not ist, denkt man anders an den lieben Gott und über Gott. Nicht umsonst heißt es: „Not lehrt beten!“
In der heutigen Sonntagslesung wird am Beispiel vom leidenden Ijob gezeigt, wie das Leben an einem seidenen Faden hängt. Ein Wunder ist es auch, wenn wir gesund sind, uns gut geht, alle Organe normal funktionieren, sodass wir uns des Lebens freuen, verschiedene Aktivitäten unternehmen, arbeiten und werkeln können. Das merkt man, wenn einem die Gesundheit dann fehlt. Ijob tut sich in seiner Not nicht gegen Gott auflehnen, sondern er hadert mit ihm. Das tut auch gut, wenn man krank oder in Not ist, dass man einen größeren Adressaten hat, an dem man sich hinwenden kann, wie auch immer, betend, flehend um Hilfe oder sogar auch hadern. Ijob ist der Anwalt all derer, die ohne persönliche Schuld ein unerträgliches Schicksal erleiden. Er ist aber auch Vorbild, das im Gespräch mit Gott bleibt. So kann er am Schluss erfahren, dass Gott sein Schicksal wendet.
Von einer kranken Schwiegermutter und viele andere Kranken ist im Evangelium die Rede. Jesus heilt sie. Es heißt, die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt. Eine besondere Rolle in der Kundmachung, dass Jesus helfen kann, spielen die Jünger. Petrus und Andreas erzählen Jesus darüber, dass seine Schwiegermama krank ist. Und Jesus geht zu ihr und heilt sie.
Auch heute gibt es viele Menschen, die ihre Wunden, Beschwerden, Obsessionen, Schwierigkeiten und Nöte haben und auf der Suche nach einem Ort sind, an dem sie Heilung finden, auf der Suche nach einem Helfer, der sich ihrer Leiden annimmt. Wie wenig es eigentlich dafür braucht, zeigt die Heilung der Schwiegermutter des Petrus: ein Erzählen darüber, ein Fürbittgebet dafür, ein Hinweis auf Jesus. Von Christus ergriffen, richtet sich die Kranke auf.
Könnte ein Reformweg der Kirche zu diesen schlichten Anfängen wieder zurückführen? Das Ziel aller Überlegung muss doch sein, die Menschen wieder in die unmittelbare Berührung mit Jesus zu bringen. Alle Heilung und Gesundheit der Seele, des Geistes und auch des Leibes, alles Sinn, erfüllende Freude und Frieden unseres Lebens wird erreicht in der Berührung mit ihm! Eine gute, gesegnete Woche wünschte ich Ihnen, Euch allen!