Piding:

Bilder: Roman Auer, Judith und Christian Stöberl

Predigt von Diakon Peter Walter:

Wie bist du eigentlich zum Glauben kemma? So hat mi amoi oana beim Wirt gfragt.                                                
Seit fast 20 Jahren versprechen mir Eltern bei jeder Taufe, dass sie ihre Kinder im Glauben erziehen … oiso mit eana beten und sie an  die Gemeinschaft der Kirch heranführen. Das Versprechen, des meine Eltern bei meiner Taufe geben ham, des ham's wirklich eingehaltn und mir vorgelebt. Und so bin i – um bei dieser Formulierung zu bleiben - zum Glauben kemma?
Ich glaub ois des, was über Jahre eingeübt worden ist - wie a bei da Feuerwehr, de Trachtler und da Musi – kann weiterleben bzw. über-leben, es war nix umsonst.
Und selbst wenn jemand a religiöse Auszeit nimmt, weil eam manches ned passt oder momentan wichtiger ist ko a Leben lang auf des zruck-greifen, was amoi „gesät“ wordn is … so wia's bei der Taufe ver-sprochen wordn is.
So wie wir Menschen uns verändern, so verändert sich a oftmals die Einstellung bzw. Vorstellung zum Glauben an Gott. Und dabei denk i an den Theologen Rainer Bucher, der amoi ganz provokant gsagt hat: Gott ist Luxus. Er ist überflüssig, weil man ihn nicht braucht, um gut leben zu können.     
Ist das wirklich so?  Was ist, wenn wir nimma gut leben und uns auf fast nichts mehr verlassen können?
Es gibt sie oiwei no … so vui Wege zu Gott, wie’s Menschen gibt … und selbst wer nachfragt oder was hinterfragt oder auch zweifelt -  des dua i a manchmoi - zeigt meiner Meinung nach Intresse und setzt sich mim Glauben und am Herrgott auf eigene Art und Weise auseinander und so is Gott oiwei no präsent.
So wie aus einem winzigen Samenkorn was wachsn und blühn ko …. so ko a der Glaube im Herzen wachsen und Frucht bringa.
Und wenn der Autoritäts – und Gehorsamsglaube - in dem bin i auf-gewachsen … im positiven Sinn - zum Verstehens – und Herzens-glauben wird … dann trägt er wirklich!! … er macht Sinn, gibt Halt und Hoffnung und kann a a Leben verändern ... i hab’s bei meiner Berufung selbst erlebt.        
Der Glaube – vergess ma des ned - braucht oftmals wirklich Zeit zum Wachsen … des kann manchmal a ganzes Leben dauern und dabei denk in an a Frau, die sich mit fünfundsiebzig Jahren firmen lassen hat.
Man ko koa Omelett zubereiten, wenn ma koane Eier hat.                         
Und so wie a Feuerwehrkommandant oder Musimeister ohne Mann-schaft nichts doa ko, so ko a da Papst das Schiff der Kirch' ned alloa steuern.
Wie soll des gehn? so hat des Thema zu oana Veranstaltung geheißen, zu der Weihbischof Wolfgang eiglon hat.
Die Frage stelln ned nur wir uns als Seelsorgeteam im Pfarrverband AAP bzgl. des sog. Pastoralplan's 2030, der besagt, dass in unserm PV nur no ½ Stell' für 1 Pfarrer und ½ Stelle für 1Mitarbeiter vorgsehn ist, warum? Wie soll des gehn?
Weil da Kirch s'Personal ausgeht. Einzeltaufen san in Zukunft – eigentlich jetzt scho - nimma haltbar. Und oa Priester – wie Pfr. Anghel - der drei Gemeinden hat ko ned 3 mal Osternacht und 3 mal Christmettn feiern. Und die Aussage: do mögn ma aba scho no  "unsa Mess" ham … is fast nimma haltbar. Aushilfspriester gibt's fast koane mehr …
Ein Hirte für immer mehr Herden die unterschiedlich weit vonein-ander grasen. In der Landwirtschaft würde niemand auf einen solchen Irrsinn kommen und wir sollten es noch weniger, wenn's um Menschen geht. (Jessas, Maria und Josef – Rainer M. Schießler). Die Aussage von Pfr. Schießler bringt's meiner Meinung nach auf den Punkt … aber … es wird sich nix dro ändern … und wie hoaßt's oft beim Metzger: derfs no a bisserl mehr sein?
Wie soll des in Zukunft gehn?
Damit des in Zukunft hihaun ko – wie bei der FW, da Musi und bei de Trachtler - braucht ma Frauen und Männer als Werkzeuge, um den … "Betrieb" einigermaßen aufrecht zu erhalten ... d.h. – i hab’s scho erwähnt -  in erster Linie Eltern, die den Glauben weitergeben und vor allem leben!! … und i ergänz: ned bloß a paar mal im Jahr!                                                     
Damit des in Zukunft hihaun ko brauch' ma aber a ehrenamtliche Frauen und Männer, die sich freiwillig engagieren … als Lektor, Kommunionhelfer, im Chor, als WGD-Leiter, in der Kommunion – und Firmvorbereitung, beim Seniorennachmittag oder Besuchsdienst.
Damit des in Zukunft hihaun ko brauch' ma aber a die hauptamtlichen Mitarbeiter/Innen … die Priester, Ordensleut, Gemeinde – und Pastoralreferenten/Innen und Diakone.
Und all diese Berufungen, die kann man ned im Ordinariat bstelln, die miassn oder soillatn in erster Linie glaubwürdig vorgelebt werden, um Interesse zu wecken und der Glaube a wirklich "Frucht bringt".       
All diese Berufungen san – wie gsagt - ned machbar … sie san a Gschenk.
Lb. Z. Wir leben in einer Zeit – und ich formulier's mal so -  wo die Menschen mit dem Mauerbau ihres Lebens oft so beschäftigt sind, dass sie das Fundament übersehen.
Brauchen wir ned oan, der uns hilft das Fundament  - oder biblisch formuliert - die Quellen aus denen das Wasser des Lebens strömt im Leben zu finden?
Brauchen wir ned a heut oan, der uns an d'Hand nimmt, wenn's um uns herum mal zappenduster wird ... jemand, der für uns oafach da ist, wenn wir Mist baut ham oder nimma weiter wissen und vielleicht moi überfordert san und total ostehn?
Brauchen wir ned a heut so oan, dem wir vertrauen kennan, der uns Hoffnung schenkt und der mit uns in die Zukunft schaut?                           
A Satz des Hl.  Johannes Chrysostomos, bringt den Sinn des heutigen Festes  meiner Meinung nach aufn Punkt, i hab lang drüber nachdacht: Ehre den Herrn nicht im Haus der Kirche mit seidenen Gewändern, während du ihn draußen vernachlässigst.
D.h. für mi: Wir wollen oder besser gsagt sollen uns heut in der fest-lichen Prozession selber dro erinnern, was unser Auftrag als Christ in dieser Welt eigentlich ist: Christus zu den Menschen tragen!
Das geschieht überall dort, wo wir bewusst als Christen leben, wo Menschen in unserer Nähe – z.B. beim Gebet vor dem Essen – tagtäg-lich spüren können, aus welchem Geist wir zu leben versuchen.
Das geschieht dort, wo wir der Frage nach dem Sinn dieses Lebens, der Frage nach Gott, ned ausm Weg gehen, wo wir bereit san, mit den Menschen von heut – im wahrsten Sinne des Wortes – über Gott und die Welt zu reden und in guter Weise zu diskutieren.
Das geschieht überall dort, wo wir Menschen sehen, die sonst vui z'oft übersehn werden, wo wir ihnen Ansehen geben und lernen in ihnen selber Christus ebenso zu sehen, wie in der kostbaren Monstranz.
Fronleichnam hilft mir, meinen Platz als Christ in der Welt von heut zu suchen und zu finden. Und wenn des einer jeden und einem jeden von uns wirklich bewusst ist und wir den Glauben im Alltag glaub-würdig weitergeben und leben, dann ist die heutige Prozession mehr als a folkloristische Veranstaltung.