In am oidn bayerischen Gstanzl hoaßt’s:

„Zum Riacha ghört de Nosn, zum Laffa de Füass.

Doch manchmoi lafft d`Nosn und riacha dan d`Füass.“

In dene Worte wird schon deutlich, dass unser Geruchssinn mindestens zwei Dimensionen hat und dass unsa  Nasn sehr fein unterscheidn ko ...  unterscheidn zwischen dem, was gut riacht … oiso duftet, wie z.B. a Schweinsbratn und dem, was hoid ned gut riecht und stinkt, wia a obrennte Milli. Was hat jetzt unsre Nasn, unser Geruchssinn mit dem Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel zu tun? Die Verbindung kommt durch a oide Legende über den Tod und die Himmelfahrt der Gottesmutter Maria. Der Priester und Dichter Wilhelm Willms hat des in am Text für a Musical so formuliert:

 

Als Maria gestorben, da haben die Apostel ein Grab erworben

und sie hineingelegt, bekleidet mit einem Hochzeitskleid,

Kleid, gewoben aus Leid, für das Fest aller Feste weit,

und sie haben den Abschied betrauert nach altem Zeremoniell,

dunkel war’s, nicht hell, nach altem Zeremoniell.

Und als sie nach drei Tagen zum Grab kamen,

sie zu salben mit Kostbarkeiten, da war das Grab ein Blumenbeet,

das duftete nach Blumen, die’s auf der Erde nicht gab,

Blumen aus einem Garten, den’s auf der Erde nicht gibt.

Sie hat sich verduftet, die schönste Blume auf dem Feld der Welt.

Maria, kein Leichengeruch, kein frommer Spruch,

sie hat sich verduftet, Maria,

sie liegt in der Luft und nicht in der Gruft.

Es liegt in der Luft ein betörender Duft.

 

Nach der Legende war oiso das Grab leer und von Maria war nur noch der Duft da. In dem Liedtext ist ein kleines Wortspiel drin, da heißt’s: Sie hat sich verduftet. Wir sagen des ja a in unsara Umgangssprach’, wenn sich oana heim-lich ausm Staub macht … er hat sich verduftet.

In diesem Zusammenhang aber, wenn man das Bildwort ernst nimmt, ist vui mehr gmoant. Es gibt kaum ein Marienlied, in dem Maria ned mit am Bleame verglichn wird … „Rose ohne Dornen“ oder „Lilie ohnegleichen“ nennen wir sie da.  Und ned umsonst bringt man bei uns an Maria  Himmifahrt – wias im Volksmund hoaßt -  Bleamen und Kräuter mit in d’Kirch, um sie segnen zu lassen. Und wir alle wissns, wenn man z.B. an Buschen Flieder oder Latschn dahoam ausn Wohnzimmer aussi duad, so kann’s sein, dass der Duft noch a Zeitl bleibt … es is a so, als wär ois noch da. Der Duft oder der Geruch liegt noch in der Luft. Genauso is a mit Maria in da Kirch. Sie is im Himmi -  das feiern wir heut - aber wir spürn, dass sie noch da ist … ned nur wenn ma da auffi schaun, sondern da drin … im Herzen.                                                          Und so ist der Tag heut’ a Fest unsres Glaubens. Wenn unsre letzte Stund amoi kemma is und unsre eigene „Himmifahrt“ osteht, dann glaubn wir als Christen, dass wir... wie Maria beim Herrgott san.

Und wir bekennen’s in jedem Glaubensbekenntnis: ich glaube an die Auferstehung der Toten und an das ewige Leben … aber mal ehrlich: glaubn wir … wirklich dro? Durch meine ganzn Beerdigungen und a die Lebensläufe unsrer Toten geht ma oiwei vui durchn Kopf … a die Frage: was möcht i amoi der Nachwelt, meinen Kindern, meiner Enkelin und meine Freunde hinterlassen? I moan jetzt ned s’Bankkonto oder meine Predigten sondern des, was vo mir nach meinem Tod … no  …. sozusagn … in der Luft liegt.  Da Bäda hat – wie er oiwei gsagt hat -  an Traumberuf ghabt und war oiwei zfrieden, er is leidenschaftlich gern Ski und E Bike gfahrn, hat an Thumsee und de kurze Hosn geliebt und gern Musi gehört. Was nach unserm Tod amoi in der Luft liegt, das hängt davon ab, wie wir leben, welche Werte uns wichtig san und vor allem wie wir miteinand umgehn.

Der Geruchssinn kann uns im übertragnen Sinn helfen, dass wir a Gespür dafür entwickln, was gut is und was ned.  Wenn zu uns oana sagt: „des hod ma gscheit g´stunga, wie du mich vor de andern so blamiert hast“, dann haben wir den andern durch unser Verhalten gscheid verletzt. Oder wenn ich sag: „Die Ungerechtigkeit zwischen den Diäten unsrer Abgeordneten und manchen Rentnern, die oiwei garbat ham … des stinkt zum Himmi“, dann weiß a  jeder was gmoant ist.  Unser Nasn mim Geruchssinn ist also für unser Leben und vor allem auch für unser menschliches Zusammenleben a ganz wichtigs Organ.  Unser Glaube an Jesus, die Hl. Schrift, die Liturgie der Kirch und ned zu vergessn de Sakramente wollen uns helfen, diesen Geruchssinn … des Gespür fürs Gute im Leben und in der Welt zu trainieren. A schönes Beispiel dafür ist der Weihrauch in festlichen Gottesdiensten. Und so wie der Duft des Weihrauchs nach oben steigt, so solln a unsere Gebete zum Herrgott aufsteign.

 

Ein anderes Beispiel ist der Chrisam, das Öl, das wir bei Taufe und Firmung verwenden. Im Chrisam ist Rosenöl drin. Ein Kind duftet nach der Salbung mit Chrisam dann nach Rosen. Ich sag dann                                    meistens bei der Taufe: des Kind is mit dem guadn Geruch vo Jesus fürs ganze Leben ausgestattet.  A im täglichen Leben spielt da Duft oder da Geruch eines Menschen a  große Rolle ... ned, weil oana schwoaßlt oder nach Knoblauch stinkt. Die Parfümindustrie lebt gut davon … vo mir ned. Deutsche gebn -  des muss ma sich amoi vorstell - jährlich ca. 1,32 Mrd. € dafür aus. Trotzdem wird da oane oder andre in am andern Zusammenhang sagn: den oder die kann i ned riacha. Das bedeut dann ganz oafach: den oder die mag i ned, dapack i ned.

Gerüche oder Düfte san für uns Menschen a ganz oft mit Gefühlen verbunden. A bestimmter Geruch kann bei uns demnach vui aus-lösen: Freid, Angst oder a die Lust auf etwas Bestimmtes zum Essen.

Das liegt ganz einfach dro, dass wir ein Geruchsgedächtnis ham.

Wenn ich mich an mei Kindheit erinner, dann weiß ich noch genau, wie’s bei da Mama in da Küch grocha hat, wenn’s Pfannakuacha gmacht hat oder bei meim Vater in da Schreinerwerkstatt.

Das Fest Maria Himmelfahrt möcht uns ermutigen, dass wir ois Christen unser Christsein glaubwürdig leben und so miteinand umgehn, dass wir im übertragenen Sinn an guadn Duft hinterlassen.

Bitten wir d’Himmimuatta, dass sie uns auf dem Weg zum himm-lischen Ziel amoi beisteht und vor allem, dass sie uns hilft, amoi gut dort anzukommen. Amoi guad okemma … des war a a Anliegen vo Helmut Zöpfl und so hat er gschriebn:

 

Liaba Gott, dua mir oan Gfalln:
Wenn mir amal auferstehn solln,
mach mi net zu so an komischn Geist,
der wo grad Hosianna singt und Manna speist.
Lass doch bittschön aa da drübn
no a bisserl was sei von unserem Herübn!

I bitt di recht schee, erfüll mei Gebet:
Vergiss übern Großn as Kloane net!
Lass net bloß de ganz Fromma drobn sein,
net nur grad de mitm Heilignschein,
sondern aa de andern Leut!
Glaub mas, mit dene hast bestimmt aa dei Freid.

Lass mein gstorbna Schuifreind aa umanandarenna,
wars aa a Strizi, du werstn scho kenna.
Und des junge Madl von vis-a-vis,
des aus Verzweiflung wo obeghupft is.
Den altn Kramer vorn vom Eck,
Aa wenn eahm as Bier hat so narrisch guat gschmeckt, und de alt Tant, de so grantig hat gschaut,
lass eine, sie war doch a seelnguate Haut.

Und no a ganz a bsondre Bitt hätt i fei:
Lass aa de Viecherl da drobn wieder nei!
Lass singa und wiehern, gackern und belln,
des stört ganz bestimmt net de himmlischn Seeln.
Lass oiso, i bitt di, vom irdischen Lebn
aa bei dir dort obn was im Himmi drin gebn!
Gib, dass i ois, was i gern hab, da drobn wiederseh!
Des waars. Amen. Und dank dir aa schee!

Aus: Helmut Zöpfl, Geh weiter, Zeit, bleib steh!