Verabschiedung Diakon Peter Walter

Bodenständig und eine verlässliche Stütze – Lebensnahe Predigten in bayerischer Mundart bleiben in Erinnerung - Diakon Peter Walter geht in den Ruhestand

Mit Beginn des kommenden Jahres wird es im Seelsorgeteam des Pfarrverbandes Anger-Aufham-Piding eine gravierende Änderung geben: Diakon Peter Walter geht in den Ruhestand, die Stelle wird nicht nachbesetzt. Am vergangenen Wochenende wurde in jeder Pfarrei ein Dankgottesdienst gefeiert, bewusst als Dank- und nicht als Abschiedsgottesdienste. Peter Walter wird noch als Aushilfe erhalten bleiben, wenn „die Hütte brennt“, so wie es Pfarrer Ionel Anghel bezeichnete. Sieben Jahre lang hat Peter Walter im Pfarrverband Anger-Aufham-Piding gewirkt und war wegen seiner offenen, bodenständigen Art und Weise hochgeschätzt.

Am Samstagabend war die Aufhamer Kirche mit zahlreichen Gläubigen gefüllt, als die erste der drei Messen gefeiert wurde. Die entsprechend festliche Note verlieh diesem Gottesdienst die musikalische Gestaltung durch Kirchenmusikerin Martina Jakob gemeinsam mit Katharina Schöndorfer (Gesang) und Sebastian Höglauer mit Trompete und Flügelhorn. Mit persönlichen Präsenten brachte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Annemarie Bauer den Dank der Kirchengemeinde zum Ausdruck. Für die politische Gemeinde Anger richtete Bürgermeister Markus Winkler herzliche Worte des Dankes und der Verbundenheit an den scheidenden Diakon. „Mit Hingabe, Weisheit und einem offenen Herzen hat unser Diakon Peter Walter die Gemeinde Anger seelsorgerisch mitversorgt. Seine Arbeit ging weit über die üblichen Pflichten hinaus. Er war für uns nicht nur ein geistlicher Begleiter sondern ein Freund, ein Ratgeber und Freund sowie eine verlässliche Stütze in schwierigen Zeiten.“ Markus Winkler bezeichnete Peter Walter als warmherzigen und engagierten Menschen und hob besonders die lebensnahen Predigten in bayerischer Mundart hervor. Dieses „Markenzeichen“ von Peter Walter zog sich wie ein roter Faden durch die späteren Dankesreden am Sonntagvormittag in Piding. Am Sonntagmorgen gab es zunächst den zweiten Dankgottesdienst in der Pfarrei Anger. Wieder saß Martina Jakob an der Orgel, zusammen mit dem Gemeinschaftschor Anger und Sopranistin Monika Koch gestaltete sie diese besondere Morgenstunde. Pfarrgemeinderatsvorsitzende Maria Häusl übergab ein Abschiedsgeschenk für die Pfarrei Anger, bevor am späteren Vormittag dann der dritte Gottesdienst in Piding gefeiert wurde. Hierzu waren nicht nur Pfarrangehörige sondern auch die Familie von Peter Walter sowie zahlreiche Freunde und Weggefährten gekommen. Im Pfarrheim war kaum mehr Platz, so sich Mancher mit einem Stehplatz im Foyer begnügen musste. Der Pidinger Kirchenchor und der chor.junge.musik hatten modernes Liedgut einstudiert, so war das Pfarrheim erfüllt mit neuzeitlichen Klängen. Gemeinsam mit Pfarrer Ionel Anghel und Diakon Peter Kleinert, der aus Piding stammt, wurde ein festlicher Gottesdienst gefeiert, bei dem auch Emotionen spürbar wurden. Ein Zeichen dafür, dass es nicht nur schöne Worte sind, die bei Abschieden gesprochen werden, sondern auch ehrliche Verbundenheit spürbar war. Peter Walter hielt die Predigt, wie gewohnt in Mundart und ohne „ein Blatt vor den Mund zu nehmen“. Als Einstieg widmete er sich der Betrachtung, was „Glück“ bedeutet. „Wer entscheidet ob wir glücklich sind. Ich persönlich bin Gott dankbar für die Berufung als Diakon. Das war für mich ein Glückslos“, um dann eine kurze Betrachtung zu glücklichen Momenten seines Lebens anzuschließen. Er sei in der glücklichen Situation gewesen, mit Pfarrer Ionel Anghel und vielen Menschen im Pfarrverband auf Augenhöhe arbeiten zu können. Dazu hielt Peter Walter Rückschau auf die sieben Jahre, in denen er im Pfarrverband gewirkt hat. „Nach rund 230 Taufen, 60 Trauungen und 390 Beerdigungen sowie zahlreichen Gottesdienste in der Senioreneinrichtung „Vivaldo“ möchte ich danke sagen für die Wertschätzung in vielfältiger Form“, um dann zu ergänzen: „Ich habe Glück gehabt, dass es euch alle gibt und ihr mich so angenommen habt, wie ich bin.“ Der scheidende Diakon wandte sich dem Wandel in der Kirche zu, forderte einmal mehr Neuerungen wie beispielsweise dass Frauen zu Priestern geweiht werden dürfen. „Die bischöflichen Hirten haben ihre Herde nicht auf die Weide geführt, sondern in die Wüste geschickt.“ Sein tiefer Glaube mache ihm Mut, sich auch weiterhin für die Kirche einzusetzen, wobei er weiter auf das Wirken eines jeden Einzelnen und die Inhalte der Evangelien zu sprechen kam. Er unterstrich die Bedeutung des dritten Adventsonntags, der als Gaudete-Sonntag bezeichnet wird: „Freut euch, denn der Herr ist nahe.“ Peter Walter ergänzte:“ Hauptsache Du hast Spaß dabei und begnügst Dich nicht mit dem Augenblick“. Die herzliche Verbundenheit der Pfarrei Piding brachte am Ende des Gottesdienstes Pfarrgemeinderatsvorsitzender Dr. Christian Stöberl zum Ausdruck und erinnerte, dass Peter Walter seine Andachten gerne mit dem Satz: „I lad eich ein“ eröffnet. „Er hat ein Angebot etwas zu tun auf höfliche, schmeichelhafte und bodenständige Art und Weise gemacht. Seine Worte hatten Hand und Fuß, er hat oft den Finger in die Wunde gelegt.“ Stöberl dankte ihm für seine Ehrlichkeit, Offenheit und kritische Worte im bayerischen Dialekt. Präsente waren die Zeichen der Verbundenheit des „kirchlichen Bodenpersonals“ aus Piding. Bürgermeister Hannes Holzner nahm den Gedanken „Glück“ nochmals auf und meinte, dass die Gemeinde mit Diakon Peter Walter im Seelsorgeteam großes Glück gehabt habe. Holzner unterstrich Walters Heimatverbundenheit und übermittelte wie alle anderen Redner in den Gottesdiensten die besten Wünsche für den Ruhestand. Zu den sportlich ambitionierten Hobbies gehören seit Kurzem auch Opa-Freuden. Und so war es besonders anrührend, als am Ende des Dankgottesdienstes Enkelin Hanna auf den Schoß von Peter Walter kletterte, und dort unbekümmert in die Runde schaute. Dass Pfarrer Ionel Anghel das Ausscheiden von Peter Walter aus dem Seelsorgeteam nicht leicht fällt, das wurde bei den sehr herzlichen und emotionalen Worten deutlich. Pfarrer Anghel dankte in diesem Zusammenhang auch der Familie von Peter Walter für die stete Unterstützung und überreichte an dessen Frau Gitti ein Blumenpräsent. Nach dem Schlusssegen gab es dann reichlich Möglichkeit für persönliche Gespräche, denn der Pidinger Pfarrgemeinderat hatte alles bestens gerichtet für ein „Fest der Begegnung“. Dieser Einladung wurde gerne Folge geleistet und so hat der Pfarrverband am Gaudete-Sonntag eine besondere Form der Freude erlebt. Das Miteinander der Generationen und die Dankbarkeit für einen seelsorgerischen Abschnitt im Pfarrverband Anger-Aufham-Piding. (Maria Horn)

Bildimpressionen (Fotos M. Horn und J. Stöberl)