Mit dem Jahr 2015 brach beim Höglwörther Kulturherbst eine neue musikalische Ära an. Heuer hatte das musikalische „Dreigestirn“ Martina Jakob, Cora Stiehler und Sebastian Höglauer seine „Feuertaufe“, denn die drei zeichneten verantwortlich für die musikalische Leitung. Mit dem Jahr 2015 begann auch ein vierjähriger Themenzyklus der sich den vier Elementen Feuer-Wasser-Luft und Erde widmet.

Neue Akzente zu setzen und Ideen einfließen zu lassen, was war die Grundausrichtung des leitenden Trios, gestützt auf die Erfahrungswerte der Arbeitskreismitglieder, die sich schon lange Zeit um die organisatorische Seite beim Höglwörther Kulturherbst kümmern  Am Sonntag, den 13. September wurde der Veranstaltungsreigen mit einem festlichen Gottesdienst eröffnet. Die milde Witterung erlaubte es, dass die Feier im historischen Ambiente des Klosterhofes stattfinden konnte. Die musikalische Gestaltung der Messe lag in den Händen des „Hallklang Ensembles“ und des Trompeters Zoran Curovic. Martina Jakob am E-Piano vervollständigte das Klangvolumen. Die „Overture der  Suite in G“ von Georg Friedrich Händel, die zum Einzug des Altardienstes erklang, entführte die Gottesdienstbesucher akustisch in eine barocke Welt und dieses Werk schien ebenso wie die weiteren musikalischen Darbietungen, wie geschaffen für eine Aufführung zwischen alten Klostermauern. Pfarrvikar Christoph Kronast zelebrierte die Messe. Auch er widmete sich in seiner Predigt dem Element „Feuer“ und stellte unter anderem dessen Bedeutung im kirchlichen Leben heraus. Beim musikalischen Frühschoppen nach der Messe gab es dann feine und feurige Klänge des „Hallklang Ensembles“ zu hören, gleich nebenan öffnete das Sudhaus seine Pforte für die Ausstellung von Christine Hötzendorfer aus Waging. Großen Zuspruch erhielt die Künstlerin, die mit prägnanten Bildern, klar dargestellten Motiven und harmonischer Farbgebung ihren Werken eine fröhlich-aufgeschlossene Note verleiht. Am Freitag, den 18. September hieß es „ausverkauftes Haus“ beim Musikantenhoagart im Gasthaus Klosterwirt. Franz Schreiner hat diesen Abend organisiert, Mitwirkende waren die Stoaberg Sängerinnen, der Wuidera 4-Klang, das Ziachduo Hermann und Tobias Huber, die Mühltaler Musikanten und das Flügelhornduo Christian Häusl und Matthias Gschwendtner. Alpenländisches Kulturgut in Form von Lied und Musik stand an diesem Abend im Mittelpunkt, Franz Schreiner plauderte dazu „aus dem Nähkästchen“, denn seine Geschichten rund um die Erlebnisse eines Grundschullehrers sorgten für launige Unterhaltung. Am Sonntag, den 20. September wurde mit dem „Dinner-Concert“ unter dem Motto „Feuer“  beim Klosterwirt heuer erstmals Neuland im Kulturherbstprogramm mit der Kombination „Musik und Speisen“ betreten. Das Salonquartett „Reich an Hall“ spielte exclusiv für die Besucher auf, die ein hervorragendes Abendmenü im stilvollen Rahmen genießen konnten. Der Freitag, 2. Oktober war modernen, neuzeitlichen Rhythmen gewidmet. Der Jugendchor Anger-Aufham mit seinen Instrumentalisten und das Blechbläserensemble „Wasti and friends“ begeisterten das Publikum mit einem ganz besonderen Konzertabend. Das Motto „Feuer“ wurde in verschiedenster Art und Weise in Szene gesetzt. Die ausgewählten Melodien zeichneten einen akustischen Querschnitt zum Feuer. Ob als sanftes wärmendes Element oder als gewaltiges von Aggressivität geprägtes Medium, so unterschiedlich waren die Lied- und Musikbeiträge. Dazu waren die Lichteffekte, in die die Klosterkirche an diesem Abend getaucht wurde, das „i-Tüpfelchen“ auf das Programm. Denn das wechselnde Farbenspiel das von hellem Gelb bis zum dunklen Rot reichte, ließ das Element „Feuer“ förmlich lebendig werden und verströmte einen ganz besonderen Reiz. Christian Spitz hat mit seinen Farbeffekten den Zuhörern diesen visuellen Genuss bereitet. Am Sonntag, den  4. Oktober gab es in der Klosterkirche ein „Classic Concert“. Das große Projektorchester des Höglwörther Kulturherbstes 2015 unter der Leitung von Frank Stadler bot herausragenden Hörngenuss. Feurig inspiriert zeigten sich die Musiker gleich zu Beginn mit dem ersten Beitrag aus dem Oratorium „Salomon“: „Die Ankunft der Königin von Saba (HWV 67) von Georg Friedrich Händel.  Das Concerto Nr. 3 – Herbst (op. 8 Nr. 3 – RV293) aus dem Zyklus „Die Vier Jahreszeiten“ wurde als nächstes aufgeführt.  Eine schöne Überleitung zum Hauptwerk des Abends, bot die „Sinfonie Nr. 59 in A, die Feuersinfonie“ (Hoboken-Verzeichnis I:59) von Joseph Haydn. Mit der „Feuerwerksmusik (HWV 351) von Georg Friedlich Händel fand das Konzert einen herausragenden Abschluss. Das Stück gehört zu den letzten Instrumentalwerken Händels, bevor er aufgrund seiner Erblindung in seinem Schaffen zunehmend eingeschränkt wurde. Ob elegante französische Tanzrhythmen, zackige Marschmusikinspirationen oder majestätisch-erhabene Klang, mit einer fulminanten Leistung erntete das Orchester lang anhaltenden Applaus für diese Aufführung. Der „Funke“ war sichtlich übergesprungen und das „Feuer“ der Leidenschaft für klassische Musik entzündet. So glimmt nun die Glut in Form von schönen akustischen Erinnerungen weiter bis zum nächsten Kulturherbst, um im Herbst 2016 neu entzündet zu werden.

Text und Bilder: M. Horn