In der Pfarrei Piding wurde in der vergangenen Woche 41 jungen Christen das Sakrament der Firmung gespendet, in einem feierlichen Gottesdienst, der in vielen Teilen anders war als in den Jahren zuvor. Begrenzte Anzahl der Gottesdienstteilnehmer, Testpflicht, Abstände mussten eingehalten werden ... Aus diesem Grund nahm der Arbeitskreis Liturgie die Feier der Firmung zum Anlass, in einer Andacht dem Sakrament noch einmal nachzuspüren.
Nach dem Eingangslied „Veni sancti spiritus“ (Komm, Heiliger Geist) begrüßte Karl Wimberger die anwesenden Gottesdienstbesucher, unter denen auch viele Firmlinge waren. Die vorgetragene Bibelstelle aus dem Markusevangelium war direkt dem Firmgottesdienst entnommen: Johannes taufte Jesus im Jordan, der Geist kam wie eine Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“
Dann bekam die Jugend das Wort: Helena, Jonas und Katharina erzählten freimütig aus der Zeit der Firmvorbereitung und vom Firmgottesdienst. Karl Wimberger führte die Jugendlichen behutsam durch das Gespräch und in den Antworten traten sehr deutlich die Unterschiede zutage, die Helena und Jonas in ihrer diesjährigen Firmvorbereitung im Gegensatz zu Katharina, die zwei Jahre zuvor gefirmt worden war, erlebt hatten. War Katharinas Vorbereitungszeit geprägt von Gemeinschaft, Vorbereitung im Haus der Firmgruppenleiter und  gemeinsamen Erlebnissen wie zum Beispiel Palmbuschenbinden, berichteten Helena und Jonas von Aufgaben, die online zu bearbeiten waren und Austausch mit dem Firmpaten. Die Jugendlichen trafen sich persönlich nur in regelmäßig angesetzten Vorbereitungsgottesdiensten in der Pfarrkirche.
Von Erinnerungen an eine Firmung, die etwas um das Jahr 1950 in Waldkirchen im Bayerischen Wald gefeiert wurde, berichtete anschließend Judith Stöberl. In anschaulichen Worten erzählte sie von den Mädchen, die in der 4. Klasse in ihren Kommunionkleidern gefirmt wurden und als Geschenk keinen Schmuck, keine kostbare Uhr, sondern Stoff für ein Gewand bekommen hatten, von Firmlingen, die zusammen mit ihren Paten mit dem Zug zum Firmgottesdienst fuhren, weil der Passauer Bischof nur in den größeren Städten firmte und hier alle Kinder aus den umliegenden Bauerndörfern zusammengefasst wurden. Nach dem Gottesdienst konnten sich die wenigsten einen Ausflug oder auch nur auswärts essen zu gehen, leisten, die meisten fuhren einfach nach Hause und nahmen ihren Alltag wieder auf. Aber trotz der nahezu 70 Jahre, die seit dieser Firmung vergangen waren, war immer noch das Gefühl eines besonderen Gottesdienstes präsent.
Hildegard Schütz-Popp sprach über ihre eigene Firmung und gab den Jugendlichen das einprägsame Zitat des emeritierten Papstes Benedikt XVI. mit auf den Weg: Wer glaubt, ist nie allein.
Die musikalische Gestaltung der Andacht hatten Christian und Katharina Stöberl übernommen, mit 2 Klarinetten oder E-Piano und Flöte wurden stimmungsvolle musikalische Akzente gesetzt, während derer die Gläubigen den Texten und Gebeten innerlich noch einmal Raum geben konnten.
Auch die aktuelle, bedrückende Hochwassersituation fand in einem Bittgebet Eingang in die Andacht: „Gott, wir bitten dich um Trost und Beistand für alle, deren Zuhause verwüstet ist ... wir bitten dich um Frieden für die, die ihr Leben verloren haben ... wir bitten dich für die Männer und Frauen, die an ihre Grenzen gehen, um anderen zu helfen.“
Nach dem gemeinsam gebeteten VaterUnser klang die Andacht mit dem Segen und einem schwungvollen musikalischen Abschlußstück aus.