Wortgottesfeier zum Ostermontag – Ist jetzt alles gut? - durch klicken auf den Titel kann ein druckbares pdf runtergeladen werden

Lied – Das ist der Tag, den Gott gemacht (GL 329)

Das ist der Tag, den Gott gemacht,

der Freud in alle Welt gebracht.

Es freu sich, was sich freuen kann,

denn Wunder hat der Herr getan.

(Gotteslobvideo-Link: https://www.youtube.com/watch?v=ZsD-GSfBszU)

Kreuzzeichen

+ Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Kyrierufe

Jesus, du auferstandener Sohn Gottes – Herr, erbarme dich.

Du Licht, das die Dunkelheit des Todes überstrahlt – Christus, erbarme dich.

Du Leben und Heil der Welt – Herr, erbarme dich.

Gebet

Allmächtiger Gott, durch die Auferstehung deines Sohnes hast du den Menschen das ewige Leben in Aussicht gestellt. Wir bitten dich, sieh mit Barmherzigkeit und Erbarmen auf uns, damit wir in den Nöten der Welt nicht untergehen und schenke uns Hoffnung und Zuversicht. Darum bitten wir durch Jesus Christus, der vom Tod in das neue Leben auferstanden ist. Amen.

Evangelium - Lk 24,13-35

Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten.
Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet?

Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist?
Er fragte sie: Was denn?

Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht.
Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?
Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr.
Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Gedanken zum Evangelium

„Ist jetzt alles gut?“ Diese Frage stellt sich uns gerade in der momentanen Situation besonders. Normalerweise kennen wir es ja ungefähr so: 40 Tage Fastenzeit, die wir mehr oder weniger gut mit unseren Vorsätzen durchgehalten haben. Dann eine Kirche voller Kinder mit bunten Palmbesen am Palmsonntag, eine Zeit der Trauer vom Abend des Gründonnerstags über den Karfreitag, bis die feierliche Osternacht mit ihrem Halleluja und dem Osterfeuer verkündet: „Freut euch, der Herr ist auferstanden.“ Wäre es ein Film oder Roman, hieße es: spannender Höhepunkt – gutes Ende.

Aber heuer war alles anders: keine gemeinsamen Gottesdienste und keine Besuche bei Freunden und Verwandten. Nach der langen Zeit, in der man mit Ausgangssperre und Quarantäne zuhause fast „aufeinander“ gesessen ist und in der womöglich manchmal die Nerven blank lagen, kommt diese Dramaturgie der Karwoche und der Heiligen Tage nicht richtig rüber.

Schauen wir ein wenig auf die Geschichte der Jünger von Emmaus: Sie waren auch gefangen, allerdings nicht wörtlich, sondern gefangen in ihren Gedanken und ihrer Trauer. So tief sitzt der Schock über Jesu Tod, dass sie ihn nicht einmal erkennen, als er mit ihnen spricht. Vielleicht ist es uns in den letzten Wochen auch so gegangen, dass wir vor lauter „Gefangenschaft“ das Auge und das Ohr für die netten Menschen um uns herum nicht mehr hatten.

Erst beim Brechen des Brotes verstanden sie schließlich, wer vor ihnen stand. Eine altbekannte Geste ließ sie Jesus erkennen. Wir sehnen uns und brauchen wohl ebenso wieder die Normalität des Alltags und die bekannten Riten, damit wir uns „normalisieren“ können. Und das ist gut so, denn feste Abläufe und bekannte Handlungen geben Stabilität und Sicherheit.

Die Jünger haben durch ihr Erlebnis für sich die Erkenntnis gewonnen: Jesus ist wirklich auferstanden. Er lebt. Jetzt muss sich was ändern.

Nochmal die Frage: Ist jetzt alles gut? Die Antwort heißt für mich: Ja und Nein.

Ja, könnte man sagen, denn Jesus hat den Tod besiegt. Er hat das menschliche Leiden durchgestanden wie Millionen von Menschen früher litten und heute immer noch leiden müssen. Aber es ist nicht dabei geblieben. Er ist nicht mehr tot – er lebt. Und so schreibt Paulus: mit ihm leben auch wir. Mit ihm dürfen wir zuversichtlich sein, dass es besser wird und dass Gott Großes mit uns vorhat.

Aber man muss eine Einschränkung machen: Die Auferstehung Jesu und unser Glaube sind nur der erste Schritt. So wie die Jünger aus Emmaus begeistert losgelaufen sind, um es den anderen zu erzählen, so müssen auch wir immer wieder neu loslaufen. Der Streit, die Krankheiten, Unfälle, Anfeindungen und letztlich auch das Sterben werden uns weiter verfolgen. Doch jetzt wäre der richtige Zeitpunkt sich darüber Gedanken zu machen, was danach kommt und was wir tun können, um das Reich Gottes schon hier und jetzt Wirklichkeit werden zu lassen: Versöhnung, Heilung, Frieden und ewiges Leben. Das ist unsere Hoffnung, machen wir uns auf den Weg!

„Hoffnung ist eben nicht Optimismus, ist nicht Überzeugung, dass etwas gut

ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat – ohne Rücksicht

darauf, wie es ausgeht.“ (Vaclav Havel)

Wer mag, kann hier das Glaubensbekenntnis sprechen: Ich glaube an Gott, ...

Fürbitten

In Stille kann jeder für die Menschen beten, die ihm besonders am Herzen liegen.

Vater unser

Vater unser im Himmel …

Segen

Gütiger Gott,
gestärkt durch das Wunder deiner Liebe,
der Begegnung mit unserem auferstandenen Herrn in seinem Wort,
bitten wir nun um Deinen Schutz und deinen Segen.
Lass uns begreifen,
dass das österliche Geschenk allen Menschen gilt
und allen Hoffnung bringen soll.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

+ Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.