Pfarrer Kollers Predigt im Patroziniumsgottesdienst mit Bezug zur aktuell laufenden Fußball-WM

Johannes - ein von Gott berufener "Trainer" 

„So geht es nicht weiter. Ihr müsst euch umstellen. Ab jetzt werden andere Lebensgewohnheiten von euch verlangt.“ So oder ähnlich kann ein Trainer die letzte Vorbereitungsphase vor einem wichtigen Entscheidungsspiel einleiten.

Die Spieler werden einige Wochen vor dem Wettkampf in ein Trainingslager geschickt, um ungestört trainieren zu können. Hier müssen sie auf manches verzichten; hier werden ihnen Antriebe und  Einstellungen - Motivation - vermittelt, damit sie sich uneingeschränkt einsetzen;

Hier wird ihnen erklärt, wie sie einen Angriff aufbauen oder den des Gegners abwehren können; hier wird ihnen das Ziel vor Augen geführt, das erkämpft werden soll; hier wird ihnen aufgezeigt, welcher Lohn sie erwartet, wenn sie als Sieger aus dem Wettkampf hervorgehen.

Am Anfang der Christenheit stand Johannes, ein von Gott berufener „Trainer“. Er rief die Menschen in die Wüste und predigte zu ihnen: „So kann es in euerem Leben nicht weitergehen. Das Reich Gottes ist nahe; darum denkt um.“ Er verlangte von ihnen eine einfache Lebensweise; er regte sie an, über ihren bisherigen Weg nachzudenken und sich auf das große Ereignis der Erlösung vorzubereiten. Ohne Training, ohne Korrektur des Lebenswegs, ohne Motivation wird der Sieg nicht möglich sein.

Und so ist es geblieben bis in die Gegenwart. Wir brauchen Trainer, die etwas vom Spiel des Lebens verstehen. Keiner kann alles von sich aus wissen. Der Trainer wird bestellt, um den Spielern zu erklären, wie ihr Leben gelingen kann. Es gehört zu seinem besonderen Auftrag, die   Spieler   zu   einer geschlossenen Mannschaft zusammenzuführen, weil man nur gemeinsam gewinnen und gemeinsam verlieren kann. Gottesdienste, Glaubensgespräche, Bibelstunden, Besinnungstage, Einzelgespräche und viele andere Angebote der Gemeinde sind Trainingsstunden, in denen die Gemeindemitglieder für das Spiel des Lebens vorbereitet werden. Danach kommt der Alltag;

Der Trainer tritt in den Hintergrund, er kann nicht mehr in das Spiel eingreifen und auf seinen Ausgang Einfluss nehmen. Jetzt sind die Spieler auf sich gestellt. Jeder muss zeigen, was er gelernt hat. Aber eines ist wichtig für den Wettkampf des Lebens, und auch das sollte das Training vermitteln: Keiner steht allein auf dem Spielfeld. Gott ist bei ihm, und auf ihn sollte er seine ganze Hoffnung setzen.