Zum ökumenischen Kreuzweg der Jugend waren Gläubige aus dem Pfarrverband Anger-Aufham-Piding am Abend des 2. Fastensonntags in die Pfarrkirche Piding eingeladen. „Von Minis für Minis und Familien“, so stand es auf der Einladung zu lesen. Gemeindereferentin Marianne Aicher hatte zusammen mit Ministranten aus dem Pfarrverband die Andacht vorbereitet: Jonas Krutzler, Alexander Pichler und Benedikt Braun aus Piding, Riona Vielreicher und Iris Wannersdorfer aus Anger sowie Lukas Tschakert, der für die eingesetzte Technik verantwortlich war.
Zu Beginn und zum Schluss des Jugendkreuzweges spielte eine Gruppe ganz junger Musikanten: Magdalena Holzner, Anna Helminger, Ludwig Koch, Andreas Wagner und Simon Seeböck sorgten mit ihren frischen, einnehmenden Melodien für eine besondere Note in der Andacht.
Das zentrale Bild am Altar, eine brennende Kerze, hatten die Ministranten mit sogenannten „Tapes“ gestaltet. Tape Art ist eine Kunstform, bei der großflächige Bilder mit einzelnen Klebebandstreifen gestaltet werden. Viele kleine Einzelteile ergeben ein großes Ganzes, Tapes verbinden Einzelteile, Bruchstücke.
Den meisten ist sicherlich das Sport Tape ein Begriff, ein buntes Klebeband direkt auf der Haut, das für Muskel- und Gelenkschmerzen angewendet wird, abstützt und so Schmerzen lindert – man ist getaped.
Für den Jugendkreuzweg wurden die verschiedenen Eigenschaften von Tape aufgegriffen: Einzelteile zusammenfügen, stützen und unterstützen, die Gläubigen und ihre Fragen, Herausforderungen und Lebensbereiche mit dem Kreuzweg Christi verknüpfen, Verbindung mit anderen Menschen und mit Gott.
Anhand von 5 Stationen wurde ein moderner, jugendlicher Blick auf den Kreuzweg geworfen. Im Prolog noch „gefeiert“, Jesus nahm das Brot und sprach den Lobpreis, hin zur ersten Station „begrenzt“, Jesus begab sich freiwillig in die Hände von Pontius Pilatus, in den vergangenen zwei Jahren verbrachten Kinder und Jugendliche viele Stunden in ihren Zimmern, kein Fußballtraining, kein Treffen mit Freunden, um besonders gefährdete ältere oder kranke Menschen zu schützen.
Jede Station begann mit einleitenden Gedanken und führte über eine Bibelstelle hin zu Impulsfragen, die jeder für sich selbst durchdenken konnte.
So war es den Jugendlichen möglich, Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben mit den Stationen des Kreuzwegs verbinden.
„Belastet“, die zweite Station, drehte sich um negative Situationen, Selbstzweifel, erdrückende Erlebnisse. „Bloßgestellt“, die dritte Station, Jesus wird am Kreuz seiner Kleider beraubt, wurde in die moderne Welt übersetzt mit Mobbing, Bloßstellung im Internet, würde man selbst einschreiten, wenn man so eine Situation eines anderen miterlebt? Die vierte Station „gehalten“, „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“, Momente, in denen Freundinnen und Freunde dich auffangen, dir Mut zusprechen, sich deiner Probleme annehmen. Und „umarmt“, Josef aus Arimathäa hatte den Leichnam Jesu vom Kreuz abnehmen dürfen, wen hast du gestützt, gehalten, umarmt?
Im Epilog, „erleuchtet“, war jeder Gottesdienstbesucher eingeladen, mit einem Stück Washi-Tape das Kerzenbild am Altar zum Leuchten zu bringen und das goldfarbene Band mit der zentralen Aufschrift „verbunden – geschützt – geheilt“ wie helle Strahlen rund um die Kerzenflamme zu kleben.
Die Andacht endete mit Fürbitten, dem gemeinsam gebeteten VaterUnser und einem Segensgebet.